Falsterbo – unser Start in Schweden
Heute waren wir im äußersten Südwesten Schwedens in dem kleinen verträumten Dorf Falsterbo, das auf der gleichnamigen Halbinsel unterhalb von Malmö liegt.
Wenn man über die Öresundbrücke nach Schweden kommt, muss man sich Richtung Trelleborg halten, um zu diesem südlichen Zipfel zu gelangen.
In Falsterbo angekommen hat es erst einmal geregnet, alles halb so wild, dachten wir, es kann ja jetzt nicht durchregnen. Naja und der Regen hat ja auch was Gutes, denn in Schweden brennen leider immer noch ein paar Wälder, wenn es auch bereits viel weniger geworden ist als noch vor ein paar Wochen. Aber das Feuer und Grillverbot bleibt erst einmal noch bestehen.
An der Rezeption vom Falsterbo Camping, wo wir uns für die ersten zwei Nächte unseres Schwedenaufenthalts eingebucht haben, erklärte man uns, dass es ca. eine Woche durchregnen müsste, damit das Feuerverbot aufgehoben werden kann.

Für uns ist diese Situation ein ganz schönes Dilemma. Normalerweise ernähren wir uns im Urlaub zu 90 % von Speisen, die auf einem kleinen Holzkohlegrill im Campingformat von unserem Familienoberhaupt und seines Zeichens Grillmeistet zubereitet werden. Dieses Jahr ist es anders. Aufgrund des Feuerverbots müssen wir Alternativen finden. Das Dilemma besteht aber darin, auf was man nun hoffen soll. Denn hoffen wir auf die Aufhebung des Feuerverbots, so dass wir grillen können, hoffen wir ja gleichzeitig auf Regen. Den wollen wir aber nicht – zu mindestens nicht non-stop. Aber am Ende können wir es ja sowieso nicht beeinflussen, also nehmen wir wie es kommt.
Und das gilt natürlich auch für alles andere. Denn leider weiß man nun mal vorher nicht, wie der Campingplatz ist, wie der Ort ist, den man besichtigen möchte und so weiter.
Und so waren wir vom Campingplatz selbst leider erst einmal nicht so begeistert. Eigentlich gab es nichts zu meckern, aber auch nichts, was uns super gut gefallen hätte.
Der Campingplatz Falsterbo Resort ist relativ groß, aber nicht zu groß und ist mit einem kleineren und einem größeren Waschhaus ausgestattet. Im größeren Waschhaus kann man auch Wäsche machen, kochen und spülen. Im kleineren Waschhaus, das in unserer Nähe lag, hab es überwiegend Badezimmer mit Toilette, Waschbecken und WC, im großen Waschhaus sind Toilette und Dusche klassisch getrennt.


Wir hatten einen Stellplatz der direkt am Weg zum Strand lag, dafür waren dies aber auch die kleinsten Stellplätze, die eher für Wohmmobile geeignet waren. Und so standen wir in unserer ersten Nacht in Schweden Tür an Tür mit unseren Nachbarn aus dem Ruhrgebiet.

Auf dem Campingplatz gibt es einen Take-Away-Imbiss, der uns gerade Recht kam, da es nach dem Aufbauen und Einrichten mal wieder Abendessenzeit war und die Lust zur Speisezubereitung gegen Null ging.
Es gab Burger und Pommes für die Großen, für die Kleine gab es Pommes und Mais aus der Dose und der Mittelgroße hatte eine mittelgroße Schinkenpizza, die er mit etwas Mais aus der Dose verfeinerte. Die Pommes und die Bürger waren sehr gut, dafür war die Pizza eher Marke „Tiefkühlkost“ und „ging so“, „der Rand besser als die Mitte“, wie der Junior resümierte.
Da wir nun mal keine frühen Vögel sind, haben wir am nächsten Tag erstmal lange geschlafen und haben uns ein spätes Frühstück in der Sonne vorm Wohnwagen gegönnt. Leider mussten wir kurz vorm Ende abbrechen, weil dann auch schon wieder der Regen kam.
Trotzdem wollten wir das Beste aus dem Tag machen. Also Bollerwagen gepackt (Regenjacken dabei), kleines Kind auf den Rücken geschnallt und ab zum Strand. Da wollten wir doch mal sehen, ob der Strand hält, was uns versprochen wurde.
Erst einmal führte der Weg durch eine weitläufige Dünenlamdschaft. Sehr schön mit Heide durchzogen, aber leider sehr trocken, das bleibt nicht aus, da ja auch in Schweden die Hitze zugeschlagen hat.

Am Strand angekommen, stellte sich bei uns Erwachsenen leider nicht das gewünschte „Oh“ und „Ah“ und damit auch nicht so richtig die Zuftiedenheit ein, diesen Ort bereits zu haben. Man stellt sich leider unweigerlich die Frage, ob sich die Station gelohnt hat. Natürlich sind wir da maßlos versaut durch die wunderschönen Strände, die wir bereits besucht haben. Wir hegten aber auch den Verdacht, dass dort, wo wir an den Strand gelangt sind, noch nicht DER Strand war, den die Reiseführer beschrieben haben. Und leider regnete es auch immer mal wieder. Normalerweise lassen wir uns vom Wetter nicht so beeinflussen, dennoch trübt der immer wiederkehrende Regen etwas die Stimmung.



Die Kinder haben aber überhaupt nichts auszusetzen und „tauchen“ sofort ein in ihr Stranderlebnis. Bei der Kleinen ist das „Tauchen“ wortwörtlich gemeint, denn sie gräbt ihre Hände tief in den Sand und ist mit den Beinen im Wasser plantschend kaum zu stoppen.
Da wir Großen aber noch mehr sehen wollten, entschieden wir uns den Strand Rigtung Zipfel der Halbinsel zu gehen. Und so begann unser Gewaltmarsch im Regen. Denn kaum dass wir losgelaufen waren, regnete es ohne Pause, zwar variierte die Intensität und es war größtenteils mehr Niesel als richtiger Regen. Aber er machte es uns einfach nicht leicht, den Strand und den schönen Spaziergang am Wasser zu genießen.
Der gesamte Strand war voll von Algen, vielleiht auch eine Folge der Hitze, und Quallen gab es auch zu Genüge. Da müsste man schon aufpassen, dass man nicht reintrat, zu mindestens wenn man barfuß läuft. Aber ob es brennt, wenn man reintritt, wussten wir auch nicht, wollten es aber auch nicht ausprobieren.

Den Strand entlang kamen wir an einem Steg vorbei und haben dort erst einmal den Strand und das Meer auf uns wirken lassen. Natürlich ist der Strand schön, aber bei Sonne sicherlich noch schöner und er kommt wahrscheinlich auch nicht auf unsere persönliche Top 5 der besten je bereisten Strände. Das ist eben das Los, wenn man rumreist, hat man an einer Station schlechtes Wetter, kann es sein, dass es dort nicht so wird, wie man es sich vorgestellt hat.



Irgendwann aber hatten auch wir keine Lust mehr. Der Strand wurde gefühlt immer länger, wir verloren eine Schraube am Bollerwagen und hatten nun Mühe und Not, nicht noch ein Rad zu verlieren und der Regen tat das, was am besten konnte: Regnen. Als wir dann rechts in einen kleinen Weg abbogen, um Richtung Ort zu gelangen, standen wir plötzlich mitten auf einem Golfplatz. Naja, was soll‘s, dachten wir uns und so sind wir über den Golfplatz direkt ins Villenviertel von Falsterbo gelangt. Eigentlich wollten wir uns ein schönes Restaurant suchen, aber so langsam würden wir immer nasser und die Frage kam auf, wer uns so noch in sein Restaurant lässt. Davon abgesehen, dass wir kein geeignetes bzw. gar keins fanden, war uns allen nur noch danach, uns im Wohnwagen trocken zu legen, die Heizung aufzudrehen und einzumummeln.
Der Gang durch den Ort, der eigentlich ganz schön war, aber leider auch keine Gastronomie für uns ersichtlich bereithielt, zog sich jetzt natürlich noch mal so richtig, deshalb gab es noch zwei kleine Pausen, eine um das kleine Kind trocken zu legen und eine um das große Kind mit Erdbeereis bei Laune zu halten.

Ungkaublich aber wahr, nach einem Weg durch ein kleines Wäldchen, wo uns die Mücken noch einmal heimsuchten und es kaum noch möglich war, den Bollerwagen zusammenzuhalten, kamen wir schlussendlich doch auf die Straße, die uns zurück zum Campingplatz führen sollte.
Dort angekommen, musste der Papa auch schon wieder los, um etwas für die hungrigen Mäuler zu besorgen. Der Junior wünschte sich Pizza, aber dieses Mal eine richtige und die hatte er sich auch verdien. Denn weder er noch seine kleine Schwester hatten sich über den Marsch beschwert.
Bald eine Stunde später kam sie dann endlich die beste Pizza der Welt! (Wahrscheinlich nur deshalb, weil wir so einen riesigen Hunger hatten, aber sie war schon ganz gut: „heute ist es anderen herum, heute schmeckt das in der Mitte besser als der Rand“).
Dafür musste der Papa aber auch Nacht Skanör, denn in Falsterbo ist an so einem regnerischen Sonntag, Mitte August leider nichts zu holen.
Am Abreisemorgen stellten wir dann noch fest, dass unsere Klappsackkarre weg war und es niemanden interessierte. Da haben wir dann für uns entschieden: Falsterbo war einfach nicht unser Ort!