
Wanderung auf den Mount Snowdon (Yr Wyddfa)
Heute waren wir auf dem höchsten Gipfel von Wales, dem Mount Snowdon. Es ist unser erster Tag in Wales und unser erster richtiger Urlaubstag (der Rest war nur Anreise 😉). Wir wollen es also gleich wissen und dieser Montagmorgen bietet dafür die besten Bedingungen, dass Wetter ist mit angekündigten 20 °C und stabilen Verhältnissen ideal für einen Aufstieg. 2017 wollten wir bereits auf den Ben Nevis (SCO) konnten es aber wegen des Wetters nicht, alternativ hatten wir den Ben Lomond (SCO) geplant, in seiner Nähe wegen der Bank Holidays aber keinen freien Campingplatz gefunden.
Der Mount Snowdon oder auf walisisch der Yr Wyddfa ist der höchste Berg von Wales und der Mittelpunkt im norwalisischen Snowdonia Nationalpark in der Grafschaft Gwynedd. Der Schneeberg (don = Berg) ist mit seinen 1085 Metern Gipfelhöhe zusammen mit drei weiteren kleineren Gipfeln (Crib Goch, Y Lliwedd, Garnedd Ugain) Teil des Snowdon Horseshoes, eine Bergkette, die sich nach Osten hin öffnet und von oben wie ein Hufeisen aussieht.
Aber jetzt war es endlich soweit, wir würden unseren ersten Munro erklettern, zugegeben einen walisischen Munro (Furth), aber in jedem Fall höher als 3000 Fuß und auf der britischen Insel.
Als Munro (nach Sir Hugh Munro) werden Berge in Schottland bezeichnet, die eine Höhe von 3000 Fuß (914 m) oder mehr erreichen. Sir Munro hatte im 19 Jhd. damit begonnen, alle Berge in Schottland, die dieses Kriterium erfüllen zu katalogisieren. Inzwischen hat der Begriff auch über Schottland hinaus eine gewisse Bedeutung gewonnen und wird auch für Berge in Wales, England und Irland verwendet, die auch Furths genannt werden.
Viele Wege führen nach oben
Zunächst einmal erfordert so eine Bergwanderung viel Vorbereitung, selbst im Sommer. Zunächst einmal war für uns die alles entscheidende Frage: „Über welche Route kommen wir am besten nach oben?“ Schließlich gab es etliche Möglichkeiten. Da wir beide Kinder dabeihatten und das kleinere von beiden noch getragen werden musste und das größere von beiden sich ein maximal schwieriges Kletterabenteuer erhoffte, mussten wir für alle einen guten Kompromiss finden.
Alle Routen gelten als harte und anstrengende Bergwanderung und erfordern Ausdauer und gute Vorbereitung. Die angegebenen Zeiten sind reine Wanderzeiten (hin & zurück) bei guter Kondition, idealen Witterungs- und Aufstiegsbedingungen und ohne Pausenzeiten, diese sollte man unbedingt mit einplanen – ganz besonders mit Kindern! Je nach Fitness und Gepäck sollte man 8 bis 10 Stunden Zeit einplanen. Mit folgenden Routen haben wir uns näher beschäftigt, sie waren im Internet hinreichend gut und mit vielen ausführlichen Aufstiegsberichten beschrieben; im Norden angefangen und dann im Uhrzeigersinn um den Gipfel herum:
- Llanberis Path (Norden)
Strecke: 14,5 Kilometer, ca. 6 Stunden, 975 m Steigung
Start: direkt vom Llanberis Car Park, an der A4086, gegenüber vom Royal Victoria Hotel
Alternative Berichte: Hoehenrausch.de (deutsch) - PyG Track (Osten)
Strecke: 12 Kilometer, min. 6 Stunden, 723 m Steigung
Start: Pen-y-Pass Car Park, direkt an der A4086
Alternative Berichte: Outdoor Active (deutsch), Mountainwalk (englisch) - Miners Track (Osten)
Strecke: 13 Kilometer, min. 6 Stunden, 723 m Steigung
Start: Pen-y-Pass Car Park, direkt an der A4086
Alternative Berichte: Climb-Snowdon (englisch), Mountainwalk (englisch) - Watkin Path (Süden)
Strecke: 13 Kilometer, ca. 6 Stunden, 1015 m Steigung
Start: Pont Bethania Car park, Nant Gwynant, an der A498
Alternative Berichte: Not Brits Abroad (englisch) - Rhyd Ddu Path (Westen)
Strecke: 12 Kilometer, min. 6 Stunden, 895 m Steigung
Start: Rhyd Ddu Car Park, an der A4085
Alternative Berichte: Ashcoast House (englisch) - Snowdon Ranger Path (Westen)
Strecke: 13 Kilometer, ca. 6 Stunden, 936 m Steigung
Start: Llyn Cwellyn Car Park, an der A4085
Alternative Route: Baldhiker.com (englisch)
Hier noch ein guter deutschsprachiger Artikel von Tea & Scones über alle Wanderrouten.
Die Entscheidung – Der Miners Track
Nach vielen Artikeln zum Thema (s. o.), Abwägungen und Gedankenspielen entschieden wir uns für den Miners Track, dem sich auch der folgende Artikel hauptsächlich widmet. Wir machten unsere Entscheidung von vielen Dingen wie Anstieg, Abstieg, Schwierigkeit, Gefahrenstellen und Landschaft abhängig und u. a. von der Frage: „Was tun, wenn eines der Kinder nicht mehr kann oder wir das kleinere von beiden nicht mehr tragen können?“
Der Miners Track – von Pen-y-Pass zum Snowdon Summit
Hierfür bot der Miners Track schon ideale Voraussetzungen, der erste Teil dieses Weges sollten breite und bequeme Wege mit geringer Steigung sein. Außerdem lasen wir von den reizvollen Ruinen alter Minengebäude (deswegen auch Miners Track) und den herrlichen Seen, die immer wieder am Wegesrand liegen. Daher entschieden wir uns trotz der gleichen Steigung und der noch kürzeren Strecke gegen den PyG Track. Unsere Idee war: „Wird der Anstieg zu steil und mit 12 Kilogramm Kind (Trage) auf dem Rücken zu anstrengend, könnten wir uns evtl. aufteilen.“
Es bestünde dann sogar die Möglichkeit für diejenigen die zurück laufen, das Auto zu nehmen irgendwo einen Kaffee zu trinken und die anderen ggf. sogar am Ende eines anderen Tracks wieder abzuholen.
Die evtl. noch leichtere aber dafür sehr viel längere Wanderung entlang des Llanberis Path, immer in der Nähe der Gleise der Bergbahn, der Snowdon Mountain Railway (Rheilffordd yr Wyddfa) erschien uns hingegen etwas zu wenig abenteuerlich.
Die anderen Alternativen schieden wegen der Anfahrt, der Steigung oder der Schwierigkeit aus.
Anfahrt & Parken
Auch mit ein Grund den Miners Track zu wählen, war die Frage: „Wo lassen wir das Auto?“ Wir hatten nämlich gelesen, dass gerade in der Hochsaison (Juli/August) das Parken schwieriger sein kann als der Aufstieg. Und so fassten wir den Plan von Fron-goch bei Bala die B4501 nach Cerrigydrudion zu nehmen und dort über die A5 durch Betws-y-Coed nach Capel Curig zu fahren, dort würden wir dann auf die A4086 wechseln, die uns direkt nach Pen-y-Pass bringt. Fahrzeit – laut Google Maps – ca. 1 Stunde. Die Idee dabei: „Wenn wir in Pen-y-Pass nichts kriegen, fahren wir weiter nach Llanberis und nehmen den angeblich noch leichteren Llanberis Path.
Unsere Anfahrt – von Fron-goch/Bala nach Pen-y-Pass
Und, schon vorbei!
Leider haben wir nicht darauf geachtet, dass die A4086 kurz hinter Pen y Gwryd scharf rechts abknickt und sind so auf der A498 gelandet und munter weiter gefahren in der Hoffnung gleich möge sich das große Schild mit „Pen-y-Pass“ darauf vor uns auftun. Komisch kam uns lediglich vor, dass wir immer weiter bergab fuhren. Schließlich wussten wir doch, dass der Miners Track die geringste Steigung auf dem Weg zum Gipfel erforderte und der Pen-y-Pass bereits auf ca. 356 Höhenmetern lag. Für eine Navigation via Smartphone reicht das Netz hier oft nicht aus, eine Karte oder zumindest eine ungefähre Ahnung wo man ist und wo man hin muss kann echt von Vorteil sein.
Irgendwann bemerkten wir unseren Fehler und drehten (was nicht immer möglich ist) und setzen unsere Fahrt auf der A4086 fort. Die Straße stieg jetzt steil an, dass schien richtig zu sein.
Linke Hand kam ein ganz kleiner abgesperrter Parkplatz, mit zwei, drei Häusern … … und dann … … ja und dann ging es plötzlich wieder steil bergab.
Ehe wir uns umschauen konnten, hatten wir offenbar Pen-y-Pass (wenn es das überhaupt war) hinter uns gelassen und waren jetzt auf dem sehr engen und sehr steilen, mit Mauern eingefassten Abstieg nach Llanberis runter! Wo war das große Schild mit Pen-y-Pass drauf?
Auto versenkt
Uns schwante Böses, nicht nur das der Parkplatz auf dem Pass völlig überfüllt und geschlossen aussah, sondern auch eine Möglichkeit zum Drehen bot sich lange (2 km) nicht. Endlich fand sich eine Stelle auf halber Strecke zwischen dem Pass und Gwastadnant, an der die Steinmauern unterbrochen waren und die unbefestigten Bankette ein Drehen zu ließen, blöderweise war die Stelle komplett zu geparkt und das Drehen daher mit dem fließenden Verkehr im Rücken eher ein Wenden in acht Zügen. Außerdem hatte ein kleiner Gebirgsbach am Ende der Haltebucht den Boden bestimmt einen halben Meter tief ausgespült und über den dadurch entstandenen Spalt Gras wachsen lassen. Unser Auto rutschte mit einem Vorderrad in den Spalt hinein. Nur eine Vollbremsung in aller letzter Sekunde und das Anziehen der Handbremse verhinderte ein komplettes Abrutschen; das Rad hing vollständig in der Luft bzw. hatte nur noch auf wenigen Zentimetern Kontakt mit der Kante. Leider haben wir kein Foto davon – wieder mal im Eifer des Gefechts nicht dran gedacht!
Also Rückwärtsgang rein und tief Luft holen. Vollgas. Ich glaube nur der Allradantrieb in Kombination mit der angezogenen Handbremse haben einen schlimmeren Schaden und das Ende unseres Abenteuers am Mount Snowdon verhindert. Die Gummispuren quer zur Fahrbahn in dem Bereich sind daher eine persönliche Signatur, die der Camping-Klan hier auf dem Asphalt zurückgelassen hat.
Begegnung mit dem Runzeligen
Wir fahren jetzt – alle wach und voller Adrenalin (besonders der Fahrer) – wieder die Passstraße hoch und erreichen den winzigen Parkplatz, der eigentlich Pen-y-Pass sein muss. Ein Hinweisschild: Fehlanzeige. Vor dem Parkplatz befindet sich eine größere Halte- bzw. Wendebucht und dahinter ein zerknautschter von der Sonne gegerbter älterer Herr mit einer Kette in der Hand, die gerade den Parkplatz verschließt.
Im ersten Moment denke ich noch: „OK, Parkgebühren!“ Aber im nächsten Augenblick kreuzt der ältere Herr aufgeregt seine Arme über seinem Kopf und signalisiert mir: „Der Parkplatz ist voll!“ Ich steige aus und frage ihn ganz freundlich was das denn jetzt bedeuten würde und welche Alternativen er für mich hätte, aber sein Walisisch ist hervorragend und meines nicht. Kurzum, er ist sehr freundlich aber die Kette bleibt für uns verschlossen.
Ich gehe zurück zum Auto und fluche ein wenig (was nichts ändert, aber wir sind jetzt schon fast zwei Stunden unterwegs). Wir überlegen ob wir nach Llanberis fahren und es von dort aus versuchen sollen, vielleicht ist der Parkplatz dort aber ähnlich voll.
Plötzlich öffnet der Runzelige die Kette und ein großer Van verlässt den Parkplatz, eine junge Frau taucht auf und winkt uns freundlich herein. „Mann, haben wir heute ein Glück!“
Das letzte Bild ist ein Suchbild: „Wo könnte sich unser Auto auf dem Parkplatz verstecken?“
Die Packliste
Jetzt ist es Viertel nach 12 und unsere eigentliche Wanderung kann starten. Wir haben das Auto geparkt und die letzten Sachen werden auf die zwei Rucksäcke verteilt.
Dies wäre im Übrigen der richtige Moment, das Parkticket am Automaten zu ziehen und hinter die Windschutzscheibe zu legen (Achtung: unbedingt kleines Münzgeld einpacken, der Automat akzeptiert keine Karten und keine Scheine). Hätte man dran denken können zumal der Automat direkt neben dem Toilettenhäuschen steht, das wir alle noch mal benutzen.
Aber dazu später mehr.
Der kleine Wirbelwind kommt in die Trage auf Mamas Rücken (ca. 12 kg) und etwas Verpflegung (1 bis 2 kg) zusammen mit Taschenmesser, Kinderkamera und Fernglas in Juniors Rucksack, der Rest kommt in meinen Wunder- bzw. Wanderrucksack, der vom Rest der Familie immer noch für einen „Nimmervollen Beutel (oder engl. Bag of Holding)“ gehalten wird.
Folgende Dinge packen wir da rein:
- Regenjacken (für alle)
- Fleecejacken/Pullover (für alle)
- Regenhosen (für alle)
- Wechselsachen (für alle)
- Wickelzeug (nur für eine)
- Decke (zum Wärmen & Picknicken)
- Sonnencreme
- Verbandstasche
- Digitaler Kompass
- Stirnlampe
- Multitool
- Wanderkarte
- insges. 6 l Trinkwasser bzw. etwas Limo
- und weitere Verpflegung
Geschätzt sind das ca. noch mal 15 bis 20 kg Gepäck. Ja dann – auf geht‘s.
Die eigentliche Wanderung beginnt
Voll bepackt machen wir uns nun auf die Socken und informieren uns zunächst umfangreich über die am Anfang des Tracks aufgestellten Schilder. Das Hinweisschild zum Miners Track (s. Foto) gibt noch ein paar allgemeine Infos, zeigt die Route und ihre Schwierigkeit auf einer Karte und warnt vor Gefahrenstellen.
Hinter dem eisernen Tor, das zum Track hin zu öffnen ist, steht noch ein Schild mit einem Wetterbericht vom Gipfel-Wart, auf Walisisch (links) und Englisch (rechts). Blöd nur das der vom 29.06. ist und nicht von heute, aber vielleicht hat der Mann hellseherische Fähigkeiten, denn das Wetter auf dem Gipfel wird heute (15.07.) genauso wie in dem Bericht – um das schon mal vorweg zu nehmen.
Die Regenjacken und Regenhosen hätte ich daheimlassen können, aber das wissen wir ja jetzt noch nicht.
Von Pen-y-Pass bis zum Llyn Teyrn
Im Anfangsbereich ist der Weg weit und eben und sehr einfach und angenehm zu wandern, es ist fast ein Spaziergang. Die Anstiege sind kurz und auch nicht besonders steil. Diesen Teil des Weges könnte man sicherlich auch gut mit einem geeigneten Kinderwagen (große Räder) oder einem Rollstuhl machen. Die Landschaft ist karg, aber trotzdem reizvoll. Immer wieder begegnen uns Schafe und die Vegetation besteht im Wesentlichen aus kniehohem Gras und kleinen Büschen, Bäume gibt es hier keine mehr. Vereinzelt sieht man Raubvögel kreisen.
Der Weg führt zunächst erst eine ganze Weile nach Süden (ca. 1 km) und knickt dann nach Westen ab. Wegweiser oder Steinmännchen sind überflüssig, der Weg ist breit und deutlich sichtbar, so dass dieser einen führt. Entgegen der Parkplatzsituation ist hier relativ wenig los, es begegnen uns kaum andere Wanderer, weite Strecken sind wir ganz allein, wie angenehm.
Im Westen taucht nun der erste und kleinste von mehreren Seen auf, es handelt sich um den Llyn Teyrn (Llyn, walisisch für See), der sich südlich vom Miners Track einige Meter unterhalb des Weges ausdehnt. Durch den See bekommt diese Landschaft, etwas Typisches für diese Region, man möchte fast sagen, „das ist Wales wie man es von Bildern kennt“.
Unten am See sieht man die Ruine eines sehr alten Steingebäudes. Wer hier wohl einst wohnte? Wofür das Gebäude wohl war? Wir werden es an diesem Tag nicht mehr herausfinden, aber die Lage ist spitzenmäßig, direkt am See mit direktem Zugang zum Miners Track – vermutlich eine alte Baracke ehemaliger Minenarbeiter.
Vom Llyn Teyrn zum Llyn Llydaw
Wir lassen den Llyn Teyrn hinter uns und folgen dem Weg nach Südwesten, bis dieser wieder nach Norden abknickt und den Blick auf den Llyn Llydaw frei gibt. Dabei kommen wir an einer kleinen Station vorbei, über welche das Wasser des Llyn Llydaw mittels einer Pipeline ins Tal zur „Cwm Dyli Hydro-Electric Power Station“ in Beddgelert geführt wird.
James Bond Pipeline
Die „Cwm Dyli Power Station“ ist sicher alleine schon einen Besuch wert, schließlich gilt sie als das älteste Wasserkraftwerk Großbritanniens und das größte seiner Zeit. Das Gebäude von 1905, das auch als die „Kapelle im Tal“ bezeichnet wird muss wirklich ein Hingucker sein, leider konnten wir es nicht besuchen.
Das Besondere hier, ist aber eigentlich die 2 Kilometer lange Pipeline vom Llyn Llydaw runter ins Tal, denn diese ist weltberühmt, sie spielte die Rolle (Aussenansicht) in „James Bond – Die Welt ist nicht genug“ von 1999. Wo James Bond auf dem Weg ins Tal die Bombe entschärft. Hier ein Videoschnipsel von Youtube dazu:
Weiter führt unser Weg nach Norden direkt auf den Llyn Llydaw zu, der hier durch einen Damm in zwei Teile geteilt wird. Der Miners Track führt direkt über diesen Damm auf die Nordseite des Sees und setzt sich – nach wie vor als recht bequemer und landschaftlich reizvoller Wanderweg nach – am Nordufer nach Südwesten fort. Der Ort lädt zu Verweilen ein und auch wir könnten die Schuhe ausziehen und unsere Füße ins klare Wasser halten, aber wir haben noch so viel Weg vor uns, dass wir die erste Pause weiter verschieben. Außerdem soll der See zu unserer Linken, einer der kältesten von ganz Großbritannien sein, von daher ist es vielleicht auch besser so, dass wir die Schuhe anlassen.
Nach wenigen Metern wird der weg von einem kleinen Bach unterquert, der hier von Norden direkt aus Richtung Crib Goch/PyG Track kommt und in den Llyn Llydaw mündet. In der Ferne ist ein relativ großes Gebäude zu erkennen, was mag das sein?
Der Weg schlängelt sich weiterhin nach Südwesten am Ufer des Llyn Llydaw entlang und bringt uns schließlich an einer alten Minenruine vorbei, die hier kunstvoll gemauert mit in der Landschaft am Seeufer steht und vermutlich langsam vor sich hin verfällt. Schilder warnen vor einem Betreten und eine Art Drahtgespann (soll wohl ein Zaun sein) soll dies zumindest erschweren. Wir machen ein paar Bilder und setzen unseren Weg fort, der nur wenige Meter hinter der Ruine stark nach rechts (Westen) abknickt, nur noch aus grob gehauenen Steinen besteht und steil ansteigt.
Hier hört der bequeme Teil des Weges leider auf, mit Kinderwagen oder Rolli wäre hier vermutlich Schluss. Das Schöne daran: Bei gutem Wetter hat man hier einen ganz tollen Blick auf die Gipfelspitze des Mount Snowdon, hier ist bspw. unser Beitragsbild (s. ganz oben) entstanden.
Natürlich ist der Weg im Vergleich zu den Pfaden, die in den höheren Abschnitten noch auf uns warten, relativ leicht machbar. Aber man muss jetzt schon genau schauen wo man hintritt und bei Regen, Eis und Schnee kann man hier schon leicht umknicken oder ausrutschen – ganz besonders mit dem falschen Schuhwerk und viel Gepäck.
Vom Llyn Llydaw zum Glaslyn
Nun beginnt der erste wirklich anstrengende Teil unserer Wanderung. Die Steigung nimmt kontinuierlich zu und auf dem Weg muss man schon ganz genau schauen auf welchen Stein man als nächstes tritt. Am Rand (bergab) liegen – wahrscheinlich zur Befestigung – immer besonders große Steine, wer also keine Angst hat am „Abgrund zu wandeln“, der läuft hier relativ sicher, gerade mit viel Gepäck.
Unser Weg führt uns weiter steil herauf nach Nordwesten und in der Ferne ist ein kleiner wilder Gebirgsfluss auszumachen, der sich seinen Weg nach Osten ins Tal (hin zum Llyn Llydaw) sucht. Der Fluss nähert sich unserem Weg immer weiter und macht für seine geringe Größe beachtlich Lärm. Kurz unterhalb des nächsten und letzten Sees, dem Glaslyn, machen wir an einer kleinen Steinruine direkt am Flusslauf Rast und lassen unsere Beine baumeln. Ein Blick in die Karte verrät uns, dass es sich hier um den Ursprung des Afon Glaslyn (zu Deutsch: „Fluss Glaslyn“ oder „Fluss aus dem Blauen See“) handeln muss.
… wird fortgesetzt.
Clogwyn Du’r Arddu („die schwarze Klippe“)
Zusammenfassung:
(pap)
Hallo, danke für den tollen Bericht! Wir wollten eigentlich die Bahn raufnehmen z d zu Fuß runter Ende Mai. Aber leider gibts schon keine Tickets mehr. Denkst du, der Weg ist geeignet für mich als dann in der 23. Woche Schwangere? Sind sehr enge Stellen dabei wos steil bergab geht (wegen Gleichgewicht mit Bauch). Wir sind eigentlich geübte Wanderer mit guten Schuhen etc.
Hallo Corinna,
Hier schreibt die Campingklaani-Muddi…
Erst einmal Danke für Deinen Kommentar.
Puh, das ist eine schwierige Frage, weil ich nicht so gut einschätzen kann, wie fit Du bist. Und ich persönlich muss sagen, dass ich das in der Schwangerschaft nicht mal über mich selbst sagen konnte. Ich habe in der Schwangerschaft auch mal ne Wanderung gemacht, aber keine Gipfel erklommen. Ich hatte auch das Gefühl, dass es jeden Tag anders ist und manchmal alles von einen auf den anderen Tag schwieriger wurde. Also höre bitte zu allererst auf Deinen Körper!
Ich habe die Wanderung mit 25 Monate altem Kind gemacht, das war zwar eine Mehrbelastung auf dem Rücken, aber ich war prinzipiell nicht eingeschränkt. Da kann man mal sagen, ich beiß jetzt die Zähne aufeinander, aber das würde ich in der Schwangerschaft nicht tun… Die Wege, die man überwiegend auf den Fotos sieht, dürften wirklich kein Problem sein und den Abstieg könntest Du evtl. auch schaffen, aber nur ganz langsam und vorsichtig. Aber der Aufstieg im letzten Teil der Hinwanderung ist schon ordentlich und den müsstest Du ja auch wieder runter, der Weg ist nicht mehr befestigt, ihr kraxelt also über Fels und Geröll. Da bekam ich reihenweise Anerkennung, dass ich das Kind hoch schlüre. Entweder Du erkundigst Dich vorab mal, was Du aus medizinischer Sicht, Dir zutrauen könntest oder Du nimmst Dir nur den unteren Teil vor und entscheidest spontan. Schau Dir noch mal die Karte genau an, vielleicht auch mal ein Höhenprofil. Schreib mir auch gerne über info@campingklaani.de. Ich schaue dann mal, ob ich noch evtl. Fotos vom Aufstieg habe, die ich hier vielleicht nicht untergebracht habe, weil die Kinder drauf waren oder so.
Unsere Devise ist meistens, erstmal probieren, aber auch immer unter Berücksichtigung des eigenen Risikos. Ich kann Dir da weder zu- noch abraten. Aber ich glaube ich hätte es im 6. Monat Schwangerschaft nicht mehr gemacht. Aber ich wünsche Euch auf jeden Fall einen tollen Urlaub und eine weiterhin schöne und gesunde Schwangerschaft!
Liebe Grüße vom Campingklaani