Halbinsel Holnis
Moin moin Ihr Friesen. Diesmal melden wir uns von der Halbinsel Holnis, ganz im Norden der Republik. Die Halbinsel ist ein Landzipfel, der sich weit in die Flensburger Förde streckt und zu einer Wanderung zu seiner Spitze einlädt. Wir sind an der Ostsee, unmittelbar an der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark, bei gutem Wetter kann man über die Förde nach Dänemark rüberschauen, genauer gesagt nach Broager (🇩🇰) auf der Halbinsel auf der auch Teile von Sønderborg (🇩🇰) liegen (über unseren Besuch dort lest Ihr in einem anderen Beitrag).
Insel Holnis
Die Halbinsel Holnis, die im Norden als Naturschutzgebiet fast vollständig geschützt ist war einst die Insel Holnis, Eindeichungen und Trockenlegungen haben die heutige Küstenform geschaffen. Die Halbinsel ist heute ein Teil der Stadt Glücksburg und bietet neben dem malerischen Strand mit guter Wasserqualität an der Außenförde noch viele weitere tolle Naturräume, wie unter anderem die Salzwiesen, den Nordstrand und das Kliff.
Einfach in Holnis hängen geblieben
Auf der Suche nach einem schönen Strand für die Kinder hat uns unser Weg heute hier hin geführt, da wir Familie in Nordfriesland haben und die Nordseeküste von Schleswig-Holstein schon sehr gut kennen, haben wir uns dieses Mal für die Ostseeseite entschieden. Unser eigentliches Ziel war dabei das Schwedeneck bei Kiel, aber soweit sind wir gar nicht gekommen. Wir hatten uns vorgenommen ab Flensburg die Küste entlang nach Süden zu fahren und an einem schönen Strand zu bleiben, dabei hatten wir auch noch Langballingau und Damp im Auge, aber was soll ich sagen – wir sind bereits in Holnis hängen geblieben.
Flensburger Förde
Die Flensburger Förde ist ein Teil der Ostsee und teilt sich in innere und äußere Förde auf. Holnis bildet genau auf der Mitte zwischen dem namensgbenden Flensburg im Westen und der dänischen Insel Als im Osten die Grenze. Die Förde ist in dem Sinne kein Fjord, auch wenn der Däne das so sagt, denn ihre Ufer sind nicht steil und der Grund nicht tief so wie es bei einem Fjord üblich ist. Die Förde stellt eine wichtige Wasserstraße im deutsch-dänischen Grenzgebiet zum Hafen von Flensburg dar und ist der wohl westlichste Teil der Ostsee. Auf dänischer Seite spricht man auch von dänischer Südsee.
Strand für uns allein
Wir kamen von Flensburg über die B199 nach Glücksburg (dazu und zum Klimapark dort in einem anderen Beitrag mehr). Von Glücksburg wird man, an der Glücksburg vobei (unbedingt halten) via Schildern auf die Halbinsel geführt, im Ortsteil Drei ist direkt neben einem großen Campingplatz ein riesiger Parkplatz gelegen, dieser war quasi leer, der Parkautomat eingemottet. Vom Parkplatz aus sind es vielleicht 5 Minuten zu Fuss bis zum Strand. Der völig menschenleere Strand, das türkisblaue Wasser auf dem weißen Sandgrund der Förde und der Blick rüber nach Dänemark haben uns das sehr wechselhafte Aprilwetter für einen kurzen Moment vergessen lassen. Wir entschieden zu bleiben, kaum kann es woanders schöner sein, waren wir uns sicher!
Der erste Schneeschauer
Gerade angekommen und die durchbrechende Sonne genießend, zieht von Norden her etwas sehr sehr dunkles auf, uns schwant Kaltes! Und genauso ist es, ein Schneeschauer zieht durch, der so viel Schnee und Graupel bringt, dass man die beiden Türme der historischen Kirche von Broager nicht mehr sehen kann, genauer gesagt kann man die ganze dänische Küste von Syddanmark nicht mehr sehen. Wir suchen Schutz unter einem Klettergerüst, dass hier für die Kinder am Strand von Holnis steht. Auch gibt es mehrere Schaukeln und eine Rutsche – an einem schönen Sommertag für Kinder ideal, heute geradeso ausreichend um uns ein wenig Schutz vor den dicken Eiskörnern zu geben. Der Drache von kleinen Wirbelwind, den wir gerade noch in die Luft gebracht hatten, fliegt nun trotz eisigen Sturms nun auch nicht mehr.
Wir warten etwas ab und entscheiden uns zu etwas Bewegung, gegen die Kälte.
Wanderung zur Nordspitze von Holnis
Da der kleine Wirbelwind nach drei Wochen Gips immer noch nicht richtig laufen kann, setzen wir ihn kurzerhand in den Bollerwagen und ziehen zügig am Strand entlang nach Norden, gar nicht genau wissend was auf uns zu kommt. Da der Strand zunehmend steiniger wird ist an ein Weiterkommen mit dem Bollerwagen nach ca. 2 km nicht mehr zu denken, wir ziehen ihn daher über die flachen Ostseedünen auf die Holnisser Fährstraße und setzen unseren Weg weiter nach Norden fort. Hinter einem Schlagbaum überrascht uns der Weg mit ein paar sehr schönen alten Reet-gedeckten Häusern, eines davon offenbart sich uns als altes Fährhaus. Eine Tafel davor erzählt uns von der Geschichte des Hauses und von dem Fährgeschehen auf der Förde im 19. Jahrhundert. In der Hauptsaison ist das hier sicher ein tolles Ausflugsziel zum Einkehren.
Ein weiteres Schild erinnert an Theodor Fontane, der hier auf einer seiner Reisen durchgekommen und in einem seiner Werke von der Schönheit dieses Ortes berichtet haben soll.
Hinter dem Fährhaus gehts weiter
Hinter dem Fährhaus geht der Weg weiter nach Norden, ein Schild meint es sind noch ca. 700 m bis zur Nordspitze. Der Weg führt durch grüne Wiesen, vorbei an einer Koppel mit schottischen Galloway-Rindern, an einer Art kleinen Steilküste vorbei (Holnis bietet einfach alles 👍) und über einen schmalen Trampelpfad direkt auf die Norspitze der Landzunge, hier treffen innere Förde und äußere Förde aufeinander – ein wirklich schöner Ort. Wenn man Lust und Zeit hat kann man hier die ein- und ausfahrenden Schiffe beobachten. Der von Nordwest kommende Wind geht hier allerdings scharf, wir beschließen das zu nutzen und unseren Lendrachen auszupacken, der heute menschenleere Nordstrand lädt quasi dazu ein. Keine Ahnung ob das erlaubt ist, aber die Hinweisschilder zum Naturschutzgebiet Holnis verbieten dies zumindest nicht ausdrücklich. Der Wind ist sowieso zu stark (für uns) und unser Drache geht immer wieder in die Dornenbüsche, nach ca. 30 min. packen wir ein und wandern über die Holnisser Fährstraße und die daran anschließende Promenade zurück zum Parkplatz. Nach ca. 8 km geht eine schöne Wanderung und ein kalter und frostiger Besuch in Holnis zu Ende, die Kinder sind froh wieder im Auto zu sein.
