Mr. Hurley & Die Pulveraffen – live in Herne
Endlich ist es wieder soweit: Mittelaltermarkt in Herne auf und um Schloß Strünkede. Ein fester Termin in unserem Terminkalender. Seit einigen Jahren fahren sie immer ein großes Konzert mit Mittelalterbands am Freitagabend auf. Dieses Jahr waren es Mr. Hurley & Die Pulveraffen, letztes Jahr Feuerschwanz und davor waren es glaube ich Corvus Corax.
Die Pulveraffen sind schon eine bekannte Größe in der Mittelalterszene und wir haben sie schon etliche Male auf dem MPS gesehen. Das Besondere diesmal war aber, dass sie erst kurz zuvor am 30.08. ihr neues Album Leviathan released haben. Deswegen war für uns klar, dieses Jahr sind wir wieder mit dabei. Außerdem hat das Mittelalterspektakel in Herne immer viel zu bieten, der Veranstalter Sündenfrei hat immer ein tolles Programm.
Aber von vorne …
Zunächst einmal sollten Tickets her. Wir hatten bereits beim Konzert von Feuerschwanz in 2018 festgestellt, dass Tickets im Vorverkauf zum einen günstiger sind und man zum anderen nicht in der Schlange an der Abendkasse stehen muss. Über den Ticketshop von Sündenfrei ist man relativ schnell am Ziel. Zwei Erwachsene, zwei Kinder (2) und (12), machte zusammen 32 € im Vorverkauf, an der Abendkasse hätten wir 40 € bezahlt. Zum Glück muss bei Sündenfrei-Veranstaltungen immer nur das erste Kind zahlen. Die Bezahlung erfolgte per Paypal schnell und unkompliziert, die Tickets liegen dann binnen weniger Sekunden im pdf-Format im E-Mail-Postfach, das nenn ich komfortabel. Das ausgedruckte Ticket (geht auch auf dem Smartphone) ist dann zum Konzert mitzubringen. Am Eingang gibt es eine lange Schlange für die Abendkasse und eine kurze für die Online-Tickets, so mussten wir nicht lange anstehen und waren gegen 18.30 endlich auf dem Konzertgelände.
Anfahrt & Parken
Die Anfahrt ist eigentlich sehr simpel, egal von wo man kommt, findet man die A42 muss man nur noch in Herne-Baukau (Abf. 22) runter und auf den Westring in Richtung Baukau/Schloß Strünkede. Das Schloß ist an dieser Stelle schon ausgeschildert und befindet sich direkt hinter der Ausfahrt. Auch das Parken ist genial einfach, wenn man weiß wo. Fährt man den Westring von der A42 kommend nach Norden nimmt man die 5. Links (Lackmanns Hof) und kommt sofort wieder rechts auf einen riesigen Schotterplatz, hier haben wir in den letzten 5 Jahren – egal ob freitags, samstags oder sonntags – noch immer einen guten Parkplatz gefunden.
Vom Lackmanns Hof geht man dann einfach direkt über den Westring in den Park, folgt dem Spazierweg nordöstlich Richtung Forellstraße am Denkmal der Familie Forell vorbei und passiert dann den Hintereingang vom Stadion Westfalia Herne. Von hier dann wieder südöstlich durch den Park in Richtung Schollbrockhaus, einem kleinen netten Café unmittelbar vor dem Schloßpark. Hier wird auf einem Schild auch die Geschichte der Kornmühle Strünkede erzählt, die hier wohl 1316 ihren Anfang nahm.
Kornmühle Strünkede
Die Kornmühle Strünkede wurde wohl dort wo heute das Schollbrockhaus steht als Schloßmühle schon im 14. Jahrhundert errichtet. Das Mühlrad wurde von der Beecke angetrieben einem Zusammenfluß von Ost- und Westbach. Der Mühlenbann zwang damals alle Bauern im Bereich der Herren von Strünkede ihr Korn in dieser Mühle mahlen zu lassen.
Noch mal zurück
Rechte Hand sieht man bereits das Schloß, die ersten Heerlager und den Wassergraben, der das Schloß- und Marktgelände für die Veranstaltung vom restlichen Park abteilt. Die nächste rechts (Karl-Brandt-Weg) führt über eine kleine Brücke direkt zur Kasse und in den Schloßpark. Vom Auto auf dem Parkplatz im Lackmanns Hof bis zur Kasse am Schloßpark braucht man vielleicht 10 Minuten zu Fuß, wenn man nicht noch mal zurück muss um das Auto nach dem liebsten Schnuffeltier des kleinen Wirbelwinds abzusuchen.
Froschkot im Stockbrot
Auf dem Gelände angekommen, treibt alle der Hunger an. Schließlich haben wir Freitagabend kurz vor sieben und alle das letzte Mal gegen Mittag etwas gegessen. Wir gehen also schnurstracks in Richtung Bühne zur Fressmeile. Auf dem Weg dorthin gelingen mir ein paar nette Bilder vom Schloß und von den Wikingerschiffen, die an diesem Wochenende auf dem See fahren sollen.
Erklärtes Ziel vom Junior: der Stockbrot-Verkauf der Braterey. Hier gibt es seit Kurzem leckeres Stockbrot mit eingebackenem Schweinefleisch und vieles weitere, dazu aber später mehr. Zuerst erfrischen wir uns an einer der drei Tavernen direkt vor der Bühne, es gibt Johannisbeerschorle (0,3 l für 3,50 €) für die Kinder, Kirschbier (0,3 l für 3,50 €) für den Fahrer und Köstritzer Schwarzbier (0,4 l für 4,50 €) vom Fass für den Autor. Lecker!
Der Markt
Der Mittelaltermarkt in Herne ist immer wieder schön, er ist sehr abwechslungsreich und bietet für jedes Alter etwas, besonders ist aber die Lage direkt am Schloß mit seinem See davor und seinem Wassergraben um den Schloßpark herum. Wir waren zwar schon oft hier, entdecken aber immer wieder etwas Neues. Da sind z. B. die Wikingerboote auf dem Schloßsee oder das umfangreiche Programm für Kinder mit Märchenerzähler und echtem Drachen, der Feuer speit und auf den Namen Fangdorn hört. Auch auf dem Kampfplatz hinter der Kapelle wird viel Programm geboten, u. a. schlagen sich hier die „Ritter der Böhmischen Krone“. Leider schaffen wir es dieses Jahr nur Freitagabend nach Herne, so dass wir vieles nicht ausprobieren können. Denn der Freitag steht ganz im Zeichen der Spielleute und die legen auch gleich los.
Wir decken uns noch schnell mit warmen Speisen ein und suchen uns ein Plätzchen in der Nähe der Bühne. Neben einem Flammkuchen ist für uns die Braterey die Adresse, sie versorgt uns an dem Abend nicht nur mit Stockbrot, sondern auch mit frisch gegrillter Wildschweinbratwurst und der unsagbar guten Sau mit Kraut (seht selbst das Bild, sieht das nicht lecker aus!).
Als Alternative zum Köstritzer Schwarzbier, entdecken ich noch eine kleine Whisky-Bude, die direkt gegenüber vom Schloßtor auch Kilkenny Red Ale und Guinness vom Fass (jeweils 6 € für 0,5 l) anbietet. Da wir ja erst im August in Irland waren erinnert das natürlich sofort an die Genüsse des letzten Sommers.
Katja Moslehner und Band
Als erstes sehen wir Katja Moslehner und Band, die man unter anderem als Sängerin von Faun kennt, eine der bekanntesten Mittelaltercombos der Szene. Katja spielt hier aber heute solo bzw. mit eigener Band auf. Die einzelnen Stücke sind eigene in Sopran gesungene und mit verschiedenen Instrumenten (Harfe, Geige, Gitarre, Sackpfeife) begleitete Lieder. Musik der etwas ruhigeren Art. Wir lauschen eine Weile genießen die Abenddämmerung.
Mr. Hurley & Die Pulveraffen
Der Höhepunkt des Abends rückt näher. Gegen 21 Uhr kommen endlich die Pulveraffen. Der Platz ist voll geworden und leider ist es auch dunkel geworden, so dass wir schon gucken müssen, wo wir mit den Kindern noch sicher stehen können. Wir ziehen uns etwas zurück hinter die Tavernen, hier sieht man zwar nicht mehr so gut, aber dafür kann man sitzen, wenn man will.
Die Freizeitpiraten aus dem karibischen Osnabrück legen sofort mit ein paar Klassikern los und Lieder wie „Froschkot im Stockbrot“ und „Blau wie das Meer“ zünden sofort. Die Stimmung ist gut, auch wenn die Lautstärke etwas zu wünschen übriglässt, doch Mr. Hurley persönlich klärt kurzer Hand auf: eine der beiden Lautsprecher-Türme links und rechts neben der Bühne ist komplett ausgefallen, wahrscheinlich ist irgendein Verstärker durchgebrannt. Die Band, die Technik und die Zuschauer nehmen es mit Humor und für uns hat es den Vorteil, dass der kleine Wirbelwind nicht die ganze Zeit mit Micky-Mäusen rumlaufen muss.
Im weiteren Verlauf des Abends spielen sie auch Stücke von ihrem neuen Album Leviathan, dass ich auch so gleich an ihrem Merch-Stand käuflich (16 €) erwerben kann. Zusammen mit Tortuga (das vorherige Album), dass ich auch dort kaufe, ist jetzt unsere Mr. Hurley & Die Pulveraffen CD-Sammlung wieder komplett.
Für uns ist es ein rundum gelungener Abend und wir sind sehr gespannt darauf, wer nächstes Jahr Freitagabend auf der Bühne des Mittelalterspektakels auf Schloß Strünkede spielt.
Weil die Kinder müde sind und wir nicht im Aufbruchschaos versinken wollen, gehen wir etwas früher und sind leider leider noch vor den Zugaben wieder auf dem Weg nach Hause.
Bis nächstes Jahr Herne!
(pap)