Kastelholm Alandinseln

 

Drei Sehenswürdigkeiten in einer:
Schloss Kastelholm
Freiluftmuseum Jan Karlsgården
Gefängnismuseum Vita Björn

Neben der wunderbaren Natur, die man auf den Ålandinseln erkunden kann, gibt es auch einige kleinere und größere Sehenswürdigkeiten und Museen zu besuchen. Wir haben uns am zweiten Tag unserer 4 (ganzen) Tage auf den Ålandinseln auf den Weg nach Sund auf der Hauptinsel Fasta Åland gemacht, um das mittelalterliche Schloss Kastelholm zu besuchen. Es zählt zu den ältesten Bauwerken der Insel. Vor Ort haben wir dann aber entdeckt, dass man hier gleich drei Sehenswürdigkeiten auf einmal geboten bekommt.

Wo es eine Burg gibt, da zieht es uns kleine und große Mittelalterfans natürlich hin. Deshalb wollten wir auch das hiesige Schloss nicht auslassen.

Eine Ruine mit Schmuckstücken

Besonders ist die Kombination aus Ruine, kunstvoll gestalteten historischen Räumen und mittelalterlichen Nachbildungen. Das macht den Besuch sehr spannend. Natürlich ist auch die Geschichte des ursprünglich auf einer kleinen Insel gebauten Schlosses interessant: So war es einst Jagdschloss König Gustav Vasas, wurde angegriffen und zerstört  vom dänischen Piratenkapitän Sören Norby und war Zentrum der Hexenverfolgung und –Folterung in Åland. Genauer kann man das im Kastelholm Castle Besucherheftchen nachlesen. Das bekommt man am Eingang als Leihgabe auf Englisch oder man kann es käuflich erwerben. Wir nehmen solche Heftchen gerne als Andenken mit, aber selbstverständlich nur das Gekaufte, nicht das Geliehene ;-).

Per Pedes oder in der kindlichen Sänfte erkunden wir den Burghof

Vom großzügig angelegten Parkplatz ist es nicht weit bis zum Eingang des Schlosses, aber ein kleines Stückchen muss man schon gehen. Da wir von unzähligen Schloss- und Burgenbesichtigungen in Schottland wissen, dass man oft Treppen und Gemäuer rauf und runter klettern kann oder manchmal sogar muss, um alles zu erkunden, haben wir uns direkt dazu entschieden, dass kleine Kind in unserer Manduca Babytrage mit auf den Schlossbesuch zu nehmen. Laufen konnte oder wollte sie ja im Urlaub mit ihren 15 Monaten immer noch nicht, also war sie damals auch noch nicht so scharf darauf, alles selbst zu erkunden und in der Trage kriegt sie auch viel mit und war dort eigentlich immer noch sehr zufrieden.

Der erste Blick auf Kastelholm nach dem Eingang
Der erste Blick auf Kastelholm nach dem Eingang

 

Fenster im Schloss Kastelholm
Fenster im Schloss Kastelholm

Und dieses Mal ging es ja sogar auf Papas Rücken auf Erkundungstour.

kastelholm auf der Zugbrücke Alandinseln

Historische Nachbauten regen die Phantasie an

Zunächst kann man das Schloss von außen erkunden. Man gelangt über Treppen in den Burghof, weiter bis auf eine nachgebaute Holzbrücke, die dort aufgebaut wurde, wo sich früher die Seilbrücke des Schlosses befunden haben musste. Durch das Tor der Seilbrücke gelangt man in einen noch kleineren Innenhof. Dort hat man eine Baustellensituation, wie sie im Mittelalter an der Burg vorgekommen sein könnte, nachgebaut. Man kann sich so vorstellen, wie Holzgerüste und Lastenaufzüge ausgesehen haben könnten.

Kastelholm Innenhof Baustellennachbau
Kastelholm Innenhof Baustellennachbau

Von dort aus gelangt man auch in das Innere der Burg. Zunächst kann man in einem Innenraum ein paar Kohlezeichnungen anschauen, die das Thema der Hexerei thematisieren. Denn Hexenverfolgung war scheinbar ein großes Thema auf Kastelholm. Deshalb gibt es auch noch zwei kleine Skulpturen, die die erste Verurteilung einer Hexe zeigt.

Kohlezeichnung
Kohlezeichnung mit Hexe und Teufel

Kohlezeichnung

Hexenverurteilung
Skulptur der Verurteilung der Hexe

Über die Treppen gelangt man dann hoch in das Schloss und auch noch weiter bis auf die Zinnen, wo man Kanonen in den Schießscharten sehen kann. Die Aussicht über das Schlossgelände und die umliegende Landschaft mit dem Burggraben kann man von dort aus am besten genießen.

Wehrgang Kastelholm
Wehrgang Kastelholm
Kanone Kastelholm
Kanone im Wehrgang

Antikes Klo und edles Gewand

Ein paar ausgebaute Räume gibt es auch, unter anderem einen historisch nachgebauten Thronsaal. Es gibt sogar eine Feuerstelle mit Kochtopf, sowie ein antikes Plumpsklo, eingelassen in der Wand. Klar, wo gegessen und getrunken wird, muss man eben auch mal was wegbringen. Unter der Decke sind auf sehr vielen Schildern, die Wappen der Familien, die auf dem Schloss über die Jahre und Jahrhunderte, auf dem Schloss zu finden waren, abgebildet.

In einer kleinen Ecke können Kinder auch die antike Kleidung anprobieren und damit im Thronsaalnachbau das mittelalterliche Leben nachempfinden. Das war für unseren Junior jetzt nicht so spannend, aber zwei kleine Mädchen im Grundschulalter hatten großen Spaß an den Gewändern.

Thronsaal Kastelholm
Thronsaal Kastelholm

Ein Blick noch in die Katakomben zeigt, dass man wohl dort das Regenwasser zusammengeleitet hat, um es wahrscheinlich mit Hilfe eines Brunnen als Trinkwasserquelle zu nutzen.

Insgesamt hat unser Schlossbesuch ca. 2 Stunden gedauert. Also kann man den Besuch des Schlosses Kastelholm noch gut und gerne mit anderen Programmpunkten  verbinden.Wie praktisch, dass man vor Ort direkt auch das Jan Karlsgården Friluftmuseum und das Vita Björn Gefängnismuseum besuchen kann.

Freiluftmuseum Jan Karlsgården

Wenn man nach dem Besuch des Schlosses noch etwas Zeit und auch Lust auf Häuser  und Lebenstil verschiedener Epochen hat, dann ist man im Freilichtmuseum Jan Karlsgården gut aufgehoben. Wir mögen Freilichtmuseen sehr gerne, weil wir auch alte Fachwerkhäuser und natürlich die Einblicke in die Geschichte des Alltags lieben – nicht nur in die des Mittelalters. Das Freilichtmuseum auf den Ålandinseln ist natürlich an Größe nicht mit unseren Freilichtmuseen in Hagen oder Detmold zu vergleichen. Da kann man gut und gerne einen ganzen Tag verbringen kann, da ist Jan Karlsgården etwas überschaubarer. Aber es hat Charme und man kann eine kleine Reise in die skandinavische Vergangenheit machen.

Eine Reise in die åländische Vergangenheit

Es ist einfach faszinierend, sich in den historisch eingerichteten Räumen vorzustellen, wie die Menschen damals gelebt haben. Insgesamt besteht das Museum aus etwa 20 Gebäuden, die angeordnet sind wie ein Hof, der typischerweise in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert auf den Ålandinseln hätte stehen können. Allerdings sind die Häuser aus verschiedenen Orten der Inseln zusammengetragen worden und stammen zumeist aus einem Zeitraum zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert. Es gibt natürlich ein sehr niedlich eingerichtetes Wohnhaus, ein Sommerhäuschen, Vorratshäuser und Speicher, sowie Ställe und eine Schmiede, auch eine Sauna darf natürlich auf einem skandinavischen Hof nicht fehlen.

Übersicht Freilichtmuseum
Häuser im Freilichtmuseum Jan Karlsgarden
Blick ins Familienzimmer
Blick ins Familienzimmer
Webstuhl Jan Karlsgarden
Webstuhl im Freilichtmuseum Jan Karlsgarden

Ein wirklicher Blickfang sind zwei typisch åländische kleine rote Holzwindmühlen, die wirklich malerisch gelegen in mitten der schärenartigen Hügel des Freiluftgeländes stehen. Diese Windmühlen findet man überall auf den Ålandinseln, aber diese zwei sind besonders schön in die Landschaft eingebunden.

Windmühlen im Freilichtmuseum Jan Karlsgarden
Windmühlen im Freilichtmuseum Jan Karlsgarden

Viel erleben mit kleinem Geldbeutel

Wir fanden die Größe für den Urlaub genau richtig und mit dem Kastellholm und dem Gefängnismuseum Vita Björn in unmittelbarer Nähe bekommt man für kleines Geld ein sehr  abwechslungsreiches Ausflugziel geboten, das mit 7 € für Erwachsene und 5 € für Kinder ab 7 Jahren auch dabei noch recht günstig ist.

Gefängnismuseum Vita Björn

Direkt gegenüber von dem Eingang des Freilichtmuseums befindet sich das Gebäude des Gefängnismuseums Vita Björn und rundet damit unseren Ausflug ab. Es beherbergt aber, für sich allein genommen, eine eher überschaubare Ausstellung. Man kann dort  – wie sollte es auch anders sein – ein paar Gefängniszellen im Wandel der Zeit vom 18. Jahrhundert bis zu den 50iger Jahren anschauen. Neben den Gefängniszellen und der  Gefängnisausstattung kann man auch die  Wohnräume der Wärterfamilie besuchen, inklusive hübsch eingerichtetem Kinderzimmer der Wärterkinder. Tatsächlich wurde das Gebäude 1784 erbaut und noch bis 1975 als Gefängnis genutzt.

Hand- und Fußschellen im Gefängnismuseum
Hand- und Fußschellen im Gefängnismuseum
Blick in die Gefängniszelle
Blick in die Gefängniszelle
Kinderzimmer der Gefängniswärterkinder
Kinderzimmer der Gefängniswärterkinder

Insgesamt also ein gelungener Ausflug und auch wenn man nicht der früheste Vogel ist, bekommt man hier auch an einem Nachmittag noch einen schönen Wurm geboten.

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