
Heimat-Tierpark Olderdissen.
Am 16. September 2018 waren wir im Heimat-Tierpark Olderdissen. Der Tierpark Olderdissen liegt am nordöstlichen Rand des östlichen Teutoburger Waldes, nahe Hoberge-Uerentrup. Besonders schön: die völlig im Grünen gelegene Anlage ist nur unweit der Bielefelder City und dadurch gut zu Fuß zu erreichen, vom Alten Markt bis zum Tierpark sind es zügigen Schrittes vielleicht 30 Minuten Fußweg.
Der Tierpark soll laut Webseite 24 Stunden geöffnet sein und keinen Eintritt kosten, wir konnten das erst so richtig nicht glauben, aber tatsächlich: es handelt sich um eine offenen parkähnliche Anlage, die über keinerlei Türen, Tore oder Zäune verfügt (außer zu den Gehegen natürlich). Die Gehege der Tiere sind alle groß und schön (ich würde sagen artgerecht) angelegt und die Tiere machen einen sehr gepflegten Eindruck. Wie sich das ohne Eintrittsgelder finanziert blieb uns ein Rätsel, zwar werden 2 € Parkgebühren fällig auf dem großen unmittelbar vor dem Park gelegenen Parkplatz, aber das alleine kann es nicht sein.
Vor Ort kann man spenden und an vielen Anlagen und Einrichtungen sind Schilder von Spendern zu finden, vermutlich wird darüber tatsächlich der Park – vermutlich mit Unterstützung der Stadt Bielefeld – im Wesentlichen finanziert.
Umland
Am Sonntagmorgen um 11 Uhr hatten wir tatsächlich schon etwas Mühe auf dem Parkplatz an der Dornbergerstraße einen freien Platz zu finden. Es hat uns überrascht wie voll es schon war, aber gut wir hatten schönes Wetter (23°C und Sonne) und es war ein Sonntag nach den Ferien. Wir hatten aber Glück und fanden, nachdem wir uns von der hintersten Reihe nach vorne gearbeitet hatten in der ersten Reihe einen freien Parkplatz. Tatsächlich kamen uns um 11 Uhr die ersten Familien schon wieder entgegen und fuhren wieder, wahrscheinlich waren sie schon um 8 Uhr dort. Für uns wäre das nichts und außerdem wollten wir uns mit Freunden dort treffen.
Sollte man mal kein Glück haben bei der Parkplatzsuche, so gibt es jede Menge Alternativen im Umland. Die nächstgrößere ist der Parkplatz am Kletterpark Bielefeld an der Straße Am Johannisberg. Hier gibt es sogar einen Wohnmobilstellplatz (Wohnmobilstellplatz am Klettergarten) mit Strom und Wasser, wer also über Nacht bleiben will, weil er eine längere Anfahrt hat, kann das super nutzen. Wir waren leider nicht mit unserem Wohnwagen dort, weil wir bei Freunden in der City übernachten konnten.
Die Umgebung ist schön und bietet viel, neben dem Tierpark bietet sich der Teutoburger Wald zum Wandern an und in unmittelbarer Nähe befinden sich das Bielefelder Bauernhausmuseum und der schon erwähnte Kletterpark Bielefeld sowie die Dr. Oetker Welt.
Allgemein bietet Bielefeld viel, schließlich waren wir dieses Jahr schon zum zweiten Mal hier, zu unserem Bericht vom Besuch auf dem Mittelaltermarkt auf der Sparrenburg im Juli 2018 geht es hier.
Auf gehts in den Tierpark
Aber wie dem auch sei, auf geht’s in den Tierpark. Schließlich sind wir deswegen gekommen. Gleich am Eingang begrüßt uns ein klassischer Leierkastenmann, der mit Hingabe etwas runterleiert. Den Kindern gefällts und so bekommt er direkt diverses Kleingeld aus unseren Geldbeuteln. Wir sind heute – inklusive uns selbst – mit vier Familien und insgesamt 7 Kindern vor Ort, leider ist der große Bruder nicht dabei, dafür hält der kleine Wirbelwind, der jetzt schon seine ersten Schritte macht uns doppelt auf Trapp.
Auf dem Weg vom Parkplatz zum inoffiziellen Eingang des Parks treffen die vorauseilenden Kinder bereits auf die ersten Tiere. Da es sich nur um heimische Tiere (Zentraleuropa) handelt muss es sich also um einen Bekannten handeln und ja tatsächlich – selten, aber nicht gänzlich ausgestorben – sehen wir hier ein Wisent oder auch europäisches Bison genannt, welches zwar sehr nah an den Zaun ran kommt uns aber dann nur noch sein Hinterteil zeigt.

Den Weg weiter runter gelangen wir zum eigentlichen Herz des Tierparks, dem Meierhof. Der Meierhof besteht aus einem schönen alten steinernen Hofgebäude, welches zu einem Restaurant mit Biergarten umgebaut wurde, darin finden sich zudem ein Kiosk, ein Bistro und Toiletten. Dahinter erstreckt sich eine große Terrasse auf der von einem Holzpavillon aus Wurst und Pommes verkauft werden. Die Preise sind sehr moderat und so bekommt man für 2,50 € schon eine Bratwurst und für denselben Preis eine Portion Pommes, also alles was Kinder glücklich macht. Die Terrasse geht direkt über in einen riesiegen Kinderspielplatz, mit Wasserspielplatz und Wasserpumpe, Streichelzoo, Meerschweinchenstallungen, großem Klettergerüst mit Rutsche und vielem mehr. Der Spielplatz liegt mehr oder weniger in Mitten des Tierparks und ist gut besucht an dem Tag. Wir werden später unseren Tierparkbesuch hier ausklingen lassen. Ein weiterer kleinerer Spielplatz ist etwas weiter oben im Park, auch dieser mit einem kleinen Kiosk und Futterautomaten ausgestattet. Er lud uns zu einem ersten Picknick ein, der kleine Wirbelwind konnte rutschen bis der Po glühte.

Der Hof selbst bildet sich auch dem großen Hauptgebäude und einigen Nebengebäuden, früher wahrscheinlich Stallungen. Der Hofplatz dazwischen ist komplett gepflastert und lädt zum Verweilen ein. Der Hof ist als eine Art Hauptplatz des Tierparks zu verstehen. Hier befindet sich auch ein großer Wegweiser zur Orientierung. Vom Hof aus gehen Wege in alle Richtungen und man kann jeden Bereich des Tierparks gut erreichen. Man kann von dort aus Pferdekutschfahrten machen, weitere Infos zum Park bekommen (Papierflyer mit Karte vom Tierpark zur Orientierung), die Kinder mit Eis versorgen, Futter für die Tiere kaufen, in eine Spendenbox spenden uvm.






Vom Hof aus haben wir uns dann auf gemacht die heimische Fauna zu erkunden. Besonders beindruckt haben uns ganz sicher die Wölfe, die in diesem Jahr sogar Nachwuchs hatten, zwar konnte man den Nachwuchs nicht sehen und die Besucherbrücke, die einmal komplett durch das Wolfgehege reicht war zum Schutz des Nachwuchses gesperrt, aber dennoch konnte man einige Wölfe im Gehege umherstreifen sehen. Der Wolf war scheu und schnell, deswegen konnten wir nur diese zwei doch eher verwischte Bilder (mit Zaun) von ihm machen.


Auch die Bären haben uns natürlich beeindruckt, denn wie oft sieht man schließlich schon echten Bären. Die beiden Gesellen in Olderdissen fielen jetzt auch nicht durch zu viel Aktivität auf, aber dennoch eine sehr beeindruckende Begegnung. Hier ein paar schöne Bilder von zwei Braunbären, gut zu erkennen an den Stummelschwanz.



Daneben ist auch das Hirschgehege erwähnenswert, darin mehrere Kühe und ein stolzer Hirschbock mit beachtlichem Geweih. Zu unterscheiden sind der Rothirsch, also das sogenannte Rotwild von den Trughirschen, also den Rehen, die man hier auch sehen konnte. Gerade der Besuch im Tierpark hilft den Unterschied einfach zu verstehen.


Achtung Suchspiel: auf dem nächsten Bild versteckt sich ein Hirschbock!

Besonders spannend war es zudem auch die größte Raubkatze Europas zu sehen, den Luchs. Der sogenannte eurasische Luchs, der besonders in Süddeutschland wieder Verbreitung findet, zählt neben Bär und Wolf zu den drei größten Landraubtieren Europas.



Auch konnte man Murmeltiere beobachten sowie Mäuse und Ratten sehen. Auch ein Ottergehege gab es, allerdings haben wir darin kein Leben ausmachen können. Genauso im Übrigen beim Vielfraß – wahrscheinlich war es ihnen einfach zu heiß.

Die sehr gut gestalteten Hinweistafeln an den Gehegen, ermöglichen es Eltern, schnell das wichtigste Wissen zu dem jeweiligen Tier zu erfassen und so schnell dem staunenden Nachwuchs alle wichtigen Fragen zu beantworten.

Auch konnten wir viele Vögel in entsprechenden Volieren sehen, unter anderem den Kauz, eine Schneeeule, den Bussard, einen Falken, einen Pfau und viele viele mehr.


Wildschweine
Mein persönliches Highlight waren aber, ganz unten im Park, direkt am Osteingang (Johannistal), die Wildschweine – Sus crofa, wie der Lateiner sagen würde. Die Wildschweine zählen in Deutschland zu eine der wenigen Arten, die sich ausbreiten statt auszusterben. Das ist natürlich erfreulich, doch kommen sie dadurch auch immer näher an besiedelte Gebiete heran und sie können auch sehr ungemütlich werden. Diese hier jedoch waren eingezäunt und ungefährlich. Die Bilder sprechen Bände: was für ein Schweineleben.




Hier noch ein paar weitere Eindrücke vom Heimattierpark Olderdissen:



