
Und es gibt Bielefeld doch!
Naja, eigentlich wussten wir das auch schon vor dem Besuch der Sparrenburg… denn die edle Dame stammt ja schließlich aus dem Lipperland und da ist Bielefeld nun mal die nächst größere Stadt, die schon allein durch das wohlbekannte große schwedische Möbelhaus den ein oder anderen vom Dörfle lockt. Haben wir das im Ruhrgebiet gefühlt an jeder zweiten Abfahrt, so ist es im ländlichen Ostwestfalen schon etwas besonderes…
Dennoch ist Bielefeld natürlich nicht dadurch bekannt – wie gesagt, das gibt’s ja auch noch woanders. Bielefeld kennt man natürlich vom Backpulver, vom Pudding und sogar von der Tiefkühlpizza aus dem Hause Dr. Oetker. Oder man kennt dem Stadtteil Bethel, Sitz der Von Bodelschwinghschen Stiftung, die als größtes Europäisches Sozialunternehmen und diakonische Einrichtung, vor Menschen mit Behinderungen oder krankheitsbedingten und altersbedingten Beeinträchtigungen betreut. Manche kennen Bielefeld sogar durch die Armina und die Alm und andere glauben immer noch, dass es Bielefeld nicht gibt.
Am letzten Samstag sind wir aber dem Ruf der Ritter auf die Sparrenburg zu Bielefeld gefolgt und hatten das Vergnügen mit einem echten Bielefelder Kind, das schon unzählige Male dort war, die Sparrenburg und die mittelalterlichen Festivitäten zu erkunden.
In diesem Jahr war die Aufteilung und Anordnung des Mittelaltermarkts neu, hat man doch jüngst erst neue Teile der Burg gefunden und ausgegraben. Und so war der Markt eigentlich eher unterhalb der Burg, um die Burg herum kreisförmig angeordnet.
Am Eingang angekommen, mussten wir natürlich zuerst mal ein Ticket erwerben, mit 7 Euro (5 Euro ermäßigt) ist man dabei, Kinder unter Schwertmaß genießen, wie es auf Mittelaltermärkten üblich ist, freien Eintritt. Somit konnte die kleine Maid zollfrei passieren.
Dann mussten wir uns entscheiden, wollten wir zur Burg oder zum Fest… naja, eigentlich beides. Da die Burg aber nun mal im Mittelpunkt steht, haben wir erst einmal den Burghof erkundet, die Aussicht genossen und die neuen Ausgrabungen angeschaut. Den berühmten Turm der Burg kann man zum Sparrenburgfest nicht betreten, wahrscheinlich ist dann einfach der Andrang zu groß. Das machte uns aber nix, dann kommen wir eben noch einmal wieder. Die Kasemattanführung hätten wir auch zum Fest mitmachen können, aber auch das machen wir beim nächsten Mal, wenn der junge Recke mit von der Partie ist, denn der liebt Höhlen, Burgen und Verliese.
Schön war es, dass das Kinderprogramm auf dem Burghof stattfand, Bogen schießen und Tjosten ließen so manches Recken- und Maidenherz höher schlagen. Oben an der Burg mussten wir unser Ticket noch nicht vorzeigen und so nahmen wir an, dass man die Burg wohl auch zum Sparrenburgfest ohne Eintritt besichtigen kann und somit die Kinder auch ohne Eintritt, am Kinderprogramm teilnehmen konnten.
Dann wollten wir aber auch endlich mal den Markt erkunden, konnten wir doch von oben, von der Burg und der Brücke aus, schon einiges des Festes erspähen. So wurden Hunger, Durst und das Amüsementbedürfnis immer größer. Kaum auf dem Fest angekommen spielten auch schon die ersten Spielleute auf und die ersten Gaukler warfen mit brennenden Fackeln.
Marktpfeife und Trommel brachten schon mal Stimmung. Flammlachs und Spanferkel, Holzofenbrote, Schwarzbier, Kirschbier und eine leckere naturtrübe Apfelschorle vor Augen und Mund ließen uns die erste Runde etwas schneller gehen, so dass wir den ersten Halt an der großen Bühne einlegten und es uns erst einmal gut gingen ließen.
Wenn die Grundbedürfnisse gestillt sind, kann man auch besser auf die Details eingehen. Und so konnten wir gut gestärkt auch schon den Klängen der Band Fabula lauschen. Fabula machte solide Mittelaltermusik mit Trommeln und Sackpfeifen – so wie es sich auf einem guten Mittelaltermarkt gehört.
Am Vorabend hatte Corvus Corax gespielt, das haben wir aber in der vollen Arbeitswoche leider nicht mehr untergekriegt.
In der zweiten Runde – der Markt ist nämlich rund um die Burg angelegt – ist uns dann auch die thematische Aufteilung des Marktes aufgefallen, der Markt war gegliedert in „bei Hofe“, „bei den Rittern“, „bei den Rittern“, „bei den Orientalen“ und „bei den Bauern“. Bei den Orientalen kam uns ein Sultan in schicker Badekluft entgegen und dort ließen wir uns auch Waffeln und den süße Erdnuss- Baklava- Gebäck schmecken.
Was den Papa allerdings ganz schön auf Trapp hielt war die Tatsache, dass das Gelände ziemlich hügelig war und der Papa zwischendurch ganz schön zu tun hatte, den Kinderwagen auf und ab zu schieben. Mit einem Rollstuhl wäre das sicherlich auch nicht ganz ohne gewesen, machbar, aber ein schon ganz schön abenteuerlich.
Da wir ja in Sachen Mittelaltermarkt mittlerweile alte Hasen sind führe ich jetzt folgende Bewertungskala ein (in Schulnoten)
Atmosphäre: 2
Gelände (Zugänglichkeit, Erreichbarkeit, Wege etc.): 3 –
Essen und Trinken: 2
Bierpreis: 0.3l 3€
Eintritt: 2
Unterhaltung Erwachsene: 2
Kinderprogramm: 2
Also alles in allem ein gelungener guter Mittelaltermarkt! Empfehlenswert!
[…] Allgemein bietet Bielefeld viel, schließlich waren wir dieses Jahr schon zum zweiten Mal hier, zu unserem Bericht vom Besuch auf dem Mittelaltermarkt auf der Sparrenburg im Juli 2018 geht es hier. […]