
Mittelalterlicher Westfalenmarkt in Unna
Heute, am Samstag, den 06.04.2019 waren auf dem Westfalenmarkt in Unna. Ein kleiner aber feiner Mittelaltermarkt mitten im Herzen der Stadt auf dem Alten Markt. Wir waren schon öfter hier, schließlich veranstaltet der Werbering den Markt schon seit 2002.
Wie dem auch sei, wir wussten auf jeden Fall, dass er einen Besuch wert ist. Am Samstagnachmittag hatten wir nach einem arbeitsreichen Vormittag etwas Zeit und das Wetter lockte mit fast 20 °C im Schatten und Sonnenschein. Kurz entschlossen haben wir uns auf den Weg nach Unna gemacht und ohne Probleme einen Parkplatz in der Bornekampstraße am Freibad Bornekamp, Unnas Innenstadt Freibad gefunden. Schnell ist man mit Hilfe der Eselsbrücke, eine Fußgängerbrücke die einen sicher über den Südring bringt und die via Rampen auch Radfahrern und Kinderwagen die Überquerung leicht macht, in der Innenstadt. Schon bei Überquerung der Brücke kommt erste Mittelalterstimmung auf, da man rechts unten direkt Reste der alten Stadtmauer sieht und auf den gut erhaltenen Ölckenthurm (Eulenturm) als weiteren Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung blickt, im Hintergrund überragt die mittelalterliche Stadtkirche, eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert die gesamte Stadt. Orientiert man sich an ihr bzw. findet diese kommt man auch automatisch zum Alten Markt.
Schneller geht es nur über die Grabengasse und den Kletterpoth (hier gibt es hinter dem Restaurant Ölckenthurm einen Fußgängerweg, der beiden Straßen verbindet), der einen dann links in die Josef-Ströthoff-Straße und dann ein kurzes Stück weiter (rechts) direkt zum Markt bringt. Man braucht keine 5 Minuten zu Fuß und muss nicht in der Innenstadt parken.
Auf dem Alten Markt erwarten den Besucher ca. 20 bis 30 Stände mit mittelalterlichen Händlern, sie sind gut ausgewählt und in typischer Mittelaltermarkt-Manier liebevoll gestaltet. Man bekommt Schmuck, Felle, Kinderspielzeug aus Holz, Seifen und Düfte und viele andere handwerkliche Erzeugnisse. Auch kann man den Nachwuchs komplett zum Ritter verwandeln von Schwertern in allen Längen, Helmen, Schilde und Rüstungen (Pappe) bis hin zum Morgenstern mit Plüschkugel ist alles zu bekommen.
Im Süden des Marktes, unter dem Blätterdach einiger kleiner Bäume, steht auch dieses Mal wieder ein uns bekanntes Gesicht. Es ist ein Schmied, der Kindern die Möglichkeit bietet kleine Hufeisen selbst zu schmieden oder Ledersäckchen zu machen. Wir haben ihn schon oft getroffen und der große Bruder war auch immer ganz heiß darauf hier etwas zu schmieden, aber der ist heute nicht dabei. Na und der kleine Wirbelwind ist noch zu klein. Wir bleiben eine Weile stehen und schauen den Kindern bei der „Arbeit“ zu und sind uns sicher, dass wir bald schon wieder hier stehen werden und darauf warten bis die kleine Rabaukin ihr Hufeisen fertig geschmiedet hat. Daneben gibt es noch Bogenschießen für Kinder und vieles weitere.
Immer wieder spielen Spielleute auf und unterhalten die Besucher mit Kindergeschichten, Gauklereinlagen und natürlich mittelalterlicher Musik mit Marktpfeifen und vielem mehr.
An der Ecke zur Wasserstraße erscheint außerdem eine riesige alte Postkutsche (vielleicht amerikanischen Typs) mit drei riesigen Pferden davor, die gegen ein geeignetes Entgelt die Leute durch die Stadt kutschiert. Die Kutsche und die Pferde sind wirklich imposant und hinterlassen auf dem Kopfsteinpflaster des Markplatzes in Unna diesen typischen Marktsound, den man aus Mittelalterfilmen kennt. Die Kutsche fasst innen und oben drauf bestimmt bis zu 12 Personen und auch zwei Plätze neben Kutscher, der in fast 2 Meter Höhe auf dem Bock sitzt, stehen zur Verfügung. Wir fahren nicht mit der Kutsche auch wenn es sicherlich eine tolle Erfahrung wäre, aber der Andrang ist trotz des Straßenfegers Bayern vs. Dortmund immer noch ziemlich groß.
Im Zentrum des Marktes lädt der Eselsbrunnen zum Verweilen ein, tatsächlich ist jetzt Anfang April schon Wasser drin, offensichtlich rechnet man in Unna nicht mehr mit starkem Frost. Hier kann man gut die angebotenen Speisen wie Wildschweinbratwurst (3,50 € und saulecker) oder Knobibrot (4 € und auch gut) in sich hineinschaufeln.
Ein persönliches Highlight ist aber die Taberna Allerley (https://www.taberna-allerley.de/), die neben echtem belgischen Kirschbier (Lindemans Kriek) auch das englische Newcastle Brown Ale vom Fass anbietet, eines meiner absoluten Lieblingsbiere, dass ich sonst vom Fass bisher nur in Newcastle selbst hatte. Das Personal ist sehr nett und legt großen Wert darauf, dass alles etwas mittelalterlich anmutet, trotzdem ist das Bier kalt, der Preis OK und die Gläser sauber (was im Mittelalter jetzt nicht unbedingt der Fall gewesen wäre).
Während der kleine Wirbelwind aus dem Kinderwagen klettert und den Marktplatz erkundet laden neben dem Brunnen viele weitere Bänke und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Einige Cafés direkt am Marktplatz und die in der Region sehr bekannte und beliebte Eisdielen-Kette Kuhbar tun dies auch.
Nach Norden führt die Bahnhofsstraße den Besucher dann noch durch die Fußgängerzone, wo weitere nicht ganz so mittelalterliche Stände den Westfalenmarkt verlängern. Wir bleiben für eine Portion Pommes stehen (2 €), die unserm kleinen Wirbelwind weit mehr zu sagt, als Wildschweinwurst oder Knobibrot. Wer mittelalterlich interessiert ist, wird wenn er hier und da mal die Fußgängerzone verlässt das ein oder andere sehr sehenswerte Fachwerkhaus entdecken können, so z. B. das Standesamt Unna in der Schäferstr. 52, ganz am Ende der Fußgängerzone, an der Ecke Klosterstr./Schäferstr. direkt hinter Müller (westlich davon).
Hier befindet sich an der Fassade auch ein Schild, dass den Besucher mit auf einen historischen Stadtrundgang nehmen will. Wir machen das aber nicht (eventuell ein anderes Mal), sondern genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages, aber die ersten des Jahres auf dem Alten Markt bei Newcastle Brown Ale und Lindemans Kriek und lassen ein wenig die Spielleute auf uns wirken.
Der Markt geht laut Händler bis 19.00 Uhr, im Internet findet man 18.30 Uhr. Auch am Sonntag, den 07.04.2019 soll er noch stattfinden und zusammen mit einem verkaufsoffenen Sonntag die Leute in die Stadt locken. Unser Besuch aber endet Samstagabend gegen halb acht. Für uns war es ein schöner Nachmittag und für den kleinen Wirbelwind sicher auch.
[…] steckt und festgestellt, dass es der selbe Veranstalter/Markt (History & Event) wie in Unna (s. Beitrag) ist. Also rauf aufs Fahrrad und ab nach […]